Rockhampton

Es scheint eine besondere Vorliebe der Australier zu sein, bestimmte Städte zum „Capital of Australia“ zu erkiesen. Diese Eigenart bezieht sich allerdings nicht nur auf große Städte wie Melbourne oder Sydney (von denen beiden den „Capital“-Titel gleich in mehrere Hinsicht in Anspruch nehmen), sondern auch auf kleinere Städte wie Rockhampton an der Central Coast.

Diese Stadt – die von ihren Bewohnern liebevoll auch „Rocky“ genannt wird – nimmt für sich nämlich die Bezeichnung „Beef Capital of Australia“ in Anspruch.

Gerade mit dem Rindfleisch ist es in Australien so eine Sache – Rockhampton ist nicht die einzige Stadt, die den Anspruch auf diesen Titel erhebt, doch kann man da eigentlich ohnehin nur sagen, dass niemand seinen endgültigen Anspruch auf eine solche Bezeichnung beweisen können wird.

Fest steht jedenfalls, dass man Rocky ihren Charakter durchaus anmerkt. Die Stadt ist geprägt von der Rinderzucht im Umland, und ganz wie man es erwarten würde, macht die Stadt einen beschaulichen, doch wohlhabenden, vor allem aber konservativen Eindruck.

Die großen Bullenstatuen, die immer wieder in der Stadt zu finden sind, erinnern an die Fleischlieferanten des Umlands. Immerhin zieht Rockhampton einen großen Teil des städtischen Wohlstands aus der Verarbeitung des Fleisches zu Konserven.

Die Stadt liegt rund 30 Kilometer von der Küste entfernt und wird von dieser noch durch einen Bergzug getrennt. So ist das Klima – für die Region recht ungewöhnlich – brütend heiss, da es kontinentaler ist, als man in solcher Küstennähe vermuten sollte. Und die Meeresbrise, die mancherortes Linderung verschaffen könnte, bleibt ebenfalls aus, weil die Berge auch sie abhalten.

Vom breiten Fitzroy River wird Rockhampton in zwei Hälfte getrennt, ein Teil am südlichen, der andere am nördlichen Flussufer.

Für Touristen interessant ist auf jeden Fall das historische Zentrum der Stadt – recht viele imposante Bauwerke sind dort zu finden, besonders in der Quay Street, einer der ältesten Straßen der Stadt.

Das Tourist Information Centre ist selbst in einem solchen alten Haus zu finden, nämlich im Customs House von 1863. Dort liegt auch eine Broschüre aus, in der man Beschreibungen der interessanten alten Häuser findet.

Der Fitzroy River dient aber nicht nur als Trennlinie zwischen dem nördlichen und dem südlichen Stadtteil, sondern auch als Naherholungsgebiet innerhalb der Stadt. Auf beiden Seiten des Flusses findet man recht große, schöne Parks, die bei Bewohnern und Besuchern der Stadt gleichermaßen beliebt sind.

Die Kershaw Gardens im Norden sind auf australische Flora spezialisiert und bieten eine große, bunte Auswahl dieser Pflanzenwelt. In diesem Park findet man auch ein altes Pionierhaus, in dem man sich einen Eindruck vom Leben in Australien vor 200 Jahren machen kann.

Tropisch hingegen wirkt der zweite Park, bei dem es sich eigentlich um den Botanischen Garten der Stadt handelt, am Südufer. Neben eines Auswahl exotischer Pflanzen findet man dort auch einen kleinen, schönen Zoo, in dem man Kängurus und Kasuare beobachten kann.

Die ehemalige Straßenbahn von Rockhampton wurde mittlerweile zu einem Museum umgearbeitet, welches man unter der Bezeichnung Archer Park Railway Station finden kann.

In der Nähe des Bruce Highway, unweit von Rockhampton, liegt auch das Dreamtime Cultural Centre, eines der lohnendsten Zentren dieser Art in Queensland. Das Dreamtime Centre liegt inmitten von 75 Hektar Buschland, die sich weitläufig in alle Richtungen erstrecken und die schon bei der Anfahrt einen Eindruck vom Lebensgefühl der Aborigines vermitteln.

Die eineinhalbstündigen Führungen, die angeboten werden, gehen durch das Museum und das Torres Strait Island Village. Während dieser Touren werden verschiedene Legenden der Ureinwohner erzählt. Danach kann man einen Vortrag über die Kultur der Bewohner der Torres Strait-Insel hören, die zwischen Australien und Neuguinea liegen.

Am Ende der Tour folgt eine Demonstration von typischen Künsten der Aborigines, nämlich dem Bumerang werden und dem Spiel auf dem Didjeridu.

Rund 20 Kilometer von Rockhampton entfernt findet man auch eine Reihe von Höhlen, die sich in einem Kalksteinmassiv befinden. Dieses Massiv ist Teil eines ehemaligen Korallenriffs, das sich vor Urzeiten aus dem Meer erhob – mittlerweile ist es fest in die australische Landschaft integriert und mit Bäumen bewachsen.

Die beiden größten Höhlen in dieser Gegend sind Olsen´s Capricorn Caves und die Cammoo Caves, beide nicht weit entfernt von Rockhampton.

Die Capricorn Caves liegen in der Nähe des Bruce Highway und führen ein gutes Stück in dieses Massiv hinein – besonders stimmungsvoll ist die Cathedral Cave, in der ruhige, atmosphärische Musik ertönt. Touristen werden in einem Visitor´s Centre empfangen, in dem es auch einen kleinen Kiosk gibt. Von dort aus werden stündlich Führungen angeboten, auf denen man über die Geschichte und Besonderheiten der Höhlen informiert wird.

In den Cammoo Caves gibt es keine Führungen – man muss diese Höhlen allein erkunden. Allerdings kann man auf Knopfdruck an bestimmten Stellen Informationen von einem Tonband anhören.

Noch etwas näher bei Rockhampton findet man natürlich auch Cattle Yards, die man besuchen kann. In unregelmäßigen Abständen finden große Rinderversteigerungen statt, die zwar für Touristen nur als Erlebnis interessant sind – eine Kuh ist sicher kein geeignetes Souvenir – die sich aber als recht einzigartiges Erlebnis auf jeden Fall lohnen.