Im allgemeinen bezeichnet man die Region nördlich der Whitsunday-Inseln als den „Norden“ der Küste von Queensland. Eines der wichtigsten Zentren dieses Nordens ist das Dreieck zwischen Bowen, Charters Tower und Townsville, den drei größten Städten in dieser Gegend.
Hier ist das Klima untypisch heiß und trocken; in Townsville und der näheren Umgebung scheint eigentlich durchweg immer die Sonne zu scheinen.
Einzig bei den küstennäheren Städten ist dieses Klima ein wenig gemäßigt, da das Meer einen regulierenden Einfluss auf das Klima hat. Diese klimatischen Besonderheiten sind darauf zurückzuführen, dass diese Region im Regenschatten liegt – die Wolken regnen sich in der Umgegend ab, und nicht einmal das Meer vermag viel Feuchtigkeit über das Land zu bringen.
Nur etwas mehr als 50 Kilometer von Townsville beginnt eine andere Klimazone. Bei Ingham zum Beispiel ist die Luft meist feucht und warm, die Vegetation ist üppig und tropisch-ausladend. Man würde, wenn man beide Gebiete schnell durchfährt, kaum meinen, dass man nur eine solche kurze Entfernung zurückgelegt hat, wenn man einmal in Townsville das Auto verlässt und danach zum nächsten Mal in Ingham.
Die Küste nördlich von Townsville gilt als der schönste und abwechslungsreichste Teil der Ostküste von Queensland.
Früher waren weite Regionen dieses Küstenstreifen von tropischem Regenwald bedeckt; doch wie an so vielen Orten in Australien hat dieser nicht die zweihundertjährige Nutzung durch den westlich geprägten Menschen überstanden. Die Teile des Regenwalds, die heute noch übrig sind, stellen höchstens einen winzigen Teil dar. Leider lassen sich jedoch nicht einmal diese Gebiete, die laut UNESCO zum Weltnaturerbe der Menschheit gehören, wirkungsvoll schützen, da es sich bei ihnen um sogenanntes „freehold land“ handelt. Grundbesitz dieser Art (den man mit „freier Grundbesitz“ übersetzen könnte) darf in Australien von seinem Besitzer auf jede erdenkliche Art genutzt werden. Da sich viele der heute noch erhaltenen Regenwaldgebiete zu anderweitiger Nutzung anbieten, steht auch zu erwarten, dass viele der Eigentümer die Chance nutzen werden, aus ihrem Land Kapital zu schlagen. Bergbaufirmen sind ebenso bereit, große Summen für Land in dieser Region zu zahlen, wie Hotelketten oder andere Investoren. In den letzten Jahren wurden mehrere Golfplätze oder luxuriöse Resorthotels auf diesem eigentlich geschützten Gebiet errichtet, obwohl die UNESCO-Liste die „Wet Tropics“ eigentlich zum Schutzgebiet erklärt hat.
Heute wird ein großer Teil des mittlerweile gerodeten Küstenstreifens von Zuckerrohrfeldern eingenommen, die ja an der gesamten Ostküste von Queensland so verbreitet sind.
Bis vor nicht allzu langer Zeit war es in der nördlichen Region üblich, die Felder während der Erntezeit in Brand zu setzen, um das Unterholz niederzubrennen. Die Kröten und Schlangen, die darin lebten, hatten sich mehrmals zu einer richtigen Plage entwickelt, und so war die Bevölkerung sehr froh, diese ungeliebten Bewohner auf diese Art und Weise loszuwerden.
Die sogenannten „Canefires“ hüllten ganze Ortschaften in Rauchschwaden.