Der größte Ort an der Nordküste von New South Wales wurde 1821 als Verbannungsort für Wiederholungsstraftäter gegründet. Port Macquarie war selbst damals, als in Australien die Sträflingsdeportationen noch an der Tagesordnung waren, ein recht finsteres Loch im Vergleich zu anderen Orten. Denn auch wenn den verbannten Kriminellen verboten war, Port Macquarie zu verlassen, schützte dies nicht vor einem brodelnden Sumpf des Verbrechens, der von Militär und Gouverneur nur mühsam unter Kontrolle gehalten werden konnte.
Zeuge dieser dunklen Vergangenheit ist insbesondere das Court House, ein großes, leicht düsteres Gebäude von 1869, in dem man die Geschehnisse der Vergangenheit in einer ruhigen Stunde noch zu spüren glaubt. In diesem wurden vorwiegend Vergehen verurteilt, die sich innerhalb der Grenzen von Port Macquarie zugetragen haben. Das Historical Museum der Stadt bietet Ausstellungen, die sich mit der Vergangenheit der Stadt, aber auch der ganzen Gegend beschäftigen.
Im drei Kilometer entfernten Museumsdorf Timbertown ist eine Holzfällersiedlung nachgestellt, wie sie vor 150 Jahren typisch für die Gegend und weit verbreitet war. Timbertown folgt dem Konzept des Working Museum – Baumstämme werden von Ochsengespannen über den Dorfplatz gezogen und in der ansässigen, ebenfalls historischen Sägemühle verarbeitet. Sogar die Bäckerei backt ihr Brot auf altertümliche Weise und verkauft es auch an die Besucher. Timbertown bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Gegend und ist auf jeden Fall einen Besuch wert – zumal der Ausflug von Port Macquarie aus nicht besonderes weit ist.
Heute allerdings ist Port Macquarie mit 35.000 Einwohnern der größte Ort an der Nordküste von New South Wales, der nicht nur viele Touristen, sondern vor allem auch Rentner von der Südküste anzieht. Viele landschaftliche Attraktionen, aber auch Unterhaltung in Form von Freizeitparks, Miniparks und mehreren Zoos versüßen den Besuchern einen Aufenthalt in der Stadt.
Die Auswahl in den Freizeitparks ist recht groß, von nassen Vergnügungen in großen Bädern zu verschiedenen spektakulären Fahrmaschinen aller Art wird einiges geboten. Je nach Park zahlt man entweder nur die Fahrten oder einen Eintritt, der dann freie Nutzung aller Geräte im Park ermöglicht.
Besonders interessant sind für viele allerdings die Möglichkeiten, die die Natur um Port Macquarie bietet.
Schöne Sandstrände liegen an der Küste in der Nähe des Ortes, während die Wälder und Berge des Hinterlandes zu langen Wanderungen und Spaziergängen einladen. Der nahegelegene Hastings River ist beliebt bei Wassersportlern, während man in einigen nahegelegenen Reitställen Pferde mieten kann, um die Gegen auf besonders atmosphärische Weise zu erkunden.
Für Spaziergänge und Wanderungen in der unberührten Natur empfehlen sich die nahegelegenen Parks. Einer der schönsten unter ihnen ist der auch zu Fuß wunderbar zu erkundende Kooloonbung Creek Nature Park, der sogar nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt ist.
In diesem 50 Hektar großen Reservat findet man insbesondere Buschlandschaft, die durch Kasuarinen, Eukalypten und Mangroven geprägt ist.
Ein kleines Stück Regenwald liegt ebenfalls auf diesem Gebiet; man findet wohl nicht in vielen Orten die Gelegenheit, durch einen längeren Spaziergang vom Stadtzentrum aus einen Regenwald zu erkunden.
Etwas größer und nicht so leicht zu erreichen ist das Sea Acres Rainforest Centre, ein rund 70 Hektar großes Reservat, welches insbesondere durch die Einzigartigkeit des dort noch zu findenden Küstenregenwaldes hervorsticht, der in New South Wales im Verschwinden begriffen ist. Die großen Flächen dieser Art von Vegetation waren für die Siedler und Holzfäller in der Frühzeit Australiens so leicht zugänglich, dass sie ohne große Schwierigkeiten Holzeinschlag betreiben konnten – denn aufgrund der großen Flächen, die vor ihnen lagen, hatten sie ohnehin keine Bedenken bei der intensiven Nutzung dieser Flächen.
Heute findet man einen 1,3 Kilometer langen Bretterpfad, der durch das Gelände führt und der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Im Visitor´s Centre findet man nicht nur Broschüren über den Park und Karten der Gegend, sondern auch sehr interessante Videos und Schaukästen.
Neben den Naturparks findet man in der Nähe von Port Macquarie auch genug Gelegenheit, die einheimische Tierwelt zu erkunden. Hauptsächliche Konkurrenz besteht zwischen zwei kommerziellen Tierparks, dem Billabong Koala and Wildlife Park und dem Kingfisher Conservation Park. In diesen findet man eine große Anzahl von Tieren (allein im Kingfisher Park mehr als 400), unter denen sich auch einige vom Aussterben bedrohte Arten befinden.
Bild von fvanrenterghem