Victoria – Australien

Wie in den meisten Staaten in Australien leben auch in Victoria die meisten Menschen in einem einzigen Ballungszentrum um die jeweilige  Landeshauptstadt. Bei dieser Stadt handelt es sich Melbourne, und in der Stadt und der  näheren Umgebung leben mehr als drei Millionen Menschen – eine beachtliche Zahl, bedenkt man, das im gesamten Staat nur ungefähr viereinhalb Millionen Bewohner leben, sogar, wenn man das angrenzende Australian Capital Territory mitrechnet.

Der Staat liegt im Südosten Australiens und gehört zu den kleineren Bundesstaaten. Mit einer Fläche von knapp 230.000 Quadratkilometern ist er nur ungefähr so groß wie Großbritannien, was zwar für europäische Verhältnisse nicht gerade klein ist, im australischen Vergleich aber eine deutliche Ausnahme darstellt.

Auch die anderen größeren Städte im Staat liegen in der Nähe von Melbourne – die zweitgrößte Stadt Geelong ist nur rund 75 Kilometer entfernt, während die zwei ehemaligen Minensiedlungen Ballarat und Bendigo auch höchsten 150 Kilometer entfernt liegen.

In diesen drei Städten leben zusammen noch einmal knapp 300.000 Einwohner, womit klar ist, dass im übrigen Victoria die Bevölkerungsdichte nicht besonders groß sein kann.

Dennoch zählt der Staat im Südosten Australiens zu den am dichtesten besiedelten Gebieten des Kontinents. Mit Stolz blickt man auf eine Vergangenheit zurück, die nicht im Schatten eines Gründung als Sträflingskolonie steht. Victoria wurde in seiner heutigen Form erst recht spät gegründet, zu  einer Zeit, in der die Sträflingstransporte in den älteren Kolonien gerade abbrachen.

Victoria vereint auf für australische Verhältnisse engem Raum eine recht große Anzahl von verschiedenen Landschaftsformen in sich. Dies macht den Staat insbesondere für Touristen interessant, weil man die seltene Möglichkeit hat, verschiedene typische australische Landschaften kennen zu lernen, ohne dabei die teilweise erheblichen Reisezeiten auf sich nehmen zu müssen, die das Aufsuchen dieser Gebiete in anderen Staaten in Anspruch nehmen würde.

Der Touristenmagnet schlechthin in Victoria ist natürlich Melbourne, die „wahre Hauptstadt“, wie man in der Stadt überzeugt ist. Die starke Rivalität zwischen Sydney und Melbourne hat trotz teilweise recht offensichtlicher Erfolge der ersten Stadt nicht wirklich dazu geführt, dass das Selbstbewusstsein der melbourneschen Patrioten angekratzt wurde, und so pocht man noch heute stolz darauf, nicht nur die wichtigste kulinarische Metropole des Kontinents zu sein, sondern eben auch die wirkliche Hauptstadt. Die Tatsache, dass der Sitz der australischen Regierung schon lange in keiner der beiden Städte liegt, bleibt dabei oft völlig unbeachtet.

Doch natürlich hat Victoria auch neben seiner Landeshauptstadt einiges zu bieten.

Im Norden des Staates zum Beispiel, an der Grenze zu New South Wales, die vom Murray River gebildet wird, liegt eines der größten Wein- und Obstanbaugebiet in Victoria.

Der Fluss, der sich ursprünglich einen Weg durch eine recht trockene und heiße Landschaft bahnte – die sich dementsprechend nicht durch besondere Fruchtbarkeit hervortat – wird mittlerweile als Quelle für ein gut ausgebautes Bewässerungssystem genutzt, welches eine intensive Nutzung dieses sonnenreichen Gebietes ermöglicht.

Im Westen von Victoria findet man eine der spektakulärsten Küstenlandschaften des Staates, eine Steilküste, die sich entlang der Great Ocean Road windet. Der Anblick dieser Küste, sei es von einem Aussichtspunkt oder von einem Schiff aus, gilt als atemberaubend.