Das Schnabeltier gehört, wie auch der Schnabeligel, zur Gruppe der Kloakentiere (Monotrema). Sie sind weltweit die beiden einzigen Vertreter dieser Gruppe und kommen beide in Australien vor. Kloakentiere sind Säugetiere die zwar Eier legen aber ihre Jungen säugen.
Die ersten Beobachter staunten nicht schlecht als sie das Schnabeltier sahen. Ein warmblütiges, felltragendes Tier, das wie eine Eidechse Eier legt aber wie ein Säugetier Milch absondert und seine Jungen säugt, mit einem Entenschnabel Nahrung vom Grund der Flüsse sammelt und beim Schwimmen mit einem Biberschwanz steuert. Ein dichtes braunes Fell schützt das Tier vor zu großem Wärmeverlust im Wasser.
Der Platypus lebt in klaren Gewässern wie Flüssen oder Seen, wo man es hauptsächlich in den frühen Morgen- und Abendstunden beobachten kann.
Dann geht es auf Nahrungssuche nach am Grund lebenden Würmern, Krebsen und Insektenlarven oder auch Fröschen. Mit Schwimmhäuten an den Beinen und dem breiten Biberschwanz als Steuereinrichtung ist der gute Schwimmer am Wassergrund unterwegs und sucht zwischen Steinen, Wasserpflanzen und im Schlick nach Fressbarem. Bei der Suche helfen ihm Tastrezeptoren am Schnabel, die die Berührungsreize an das Gehirn weiterleiten. Augen und Ohren sind unter Wasser geschlossen. Die Beutetiere werden in den Backentaschen gesammelt und erst an der Wasseroberfläche gefressen.
Oberhalb der Wasserkante gräbt das Schnabeltier bis zu 18 Meter tiefe Höhlen in die Uferböschung. Beim Graben zieht sich die Schwimmhaut zurück und legt die Krallen frei. In den Höhlen verbringt es den Tag und zieht seinen Nachwuchs auf. Die weiblichen Tiere brüten meist zwei Eier aus, die am Ende der Höhle in ein Nest aus Gras und Laub gelegt werden und feucht gehalten werden müssen um die ledrige Eischale nicht auszutrocknen. Die Jungen schlüpfen nach zwei Wochen und sind nach 4 bis 5 Monaten säugen selbstständig. Die Jungtiere haben Milchzähne die mit Ende der Säugezeit in Hornplatten umgewandelt werden. Diese Hornplatten dienen dann zum zerquetschen der Beutetiere. Die Jungtiere begleiten das Muttertier nun noch ein weiteres Jahr. In dieser Zeit lernen sie schwimmen, tauchen und die Nahrungssuche.
Zum Schutz vor Angreifer hat das männliche Schnabeltier an den Fußgelenken seiner Hinterbeine Hornstacheln, die mit Giftdrüsen verbunden sind. Für den Mensch ist diese Gift nicht lebensbedrohlich, verursacht aber starke Schmerzen.
Zu seinen Feinden zählen Füchse, große Aale, Schlangen, Greifvögel und Krokodile. Eine weitere Bedrohung sind Fluten, die die Höhlen der Schnabeltiere unter Wasser setzen können und so die Tiere in ihren Bauten ertrinken lassen.
Beobachtungsmöglichkeiten:
Gute Möglichkeiten für die Beobachtung des Platypus bieten sich im Eungella NP in Qld. Dort ist die Brücke über den Broken River die beste Position für die Sichtung des scheuen Tiers.
Bild von dnatheist