Melbourne – Fitzroy

Der Stadtteil Fitzroy, der oft als „Melbourne´s Bohemian District“ bezeichnet wird, ist vor allem auch das gastronomische Zentrum der Stadt und ein riesiges Shopping-Paradies.

Fitzroy war früher ein Arbeiterviertel, und für eine gewisse Periode der Geschichte Melbournes war der Stadtteil regelrecht als gefährlich und heruntergekommen verschrien. Jugendliche Straßengangs und eine Vielzahl von kriminellen Einwohnern, so hieß es, würden nur auf Besucher von außerhalb warten, um sich an ihnen zu bereichern.

Zwar trifft dies, wie man sich denken kann, nur begrenzt zu (die Darstellung Fitzroys als regelrechtes Räuberlager entbehrt der Realitätsnähe), doch war es auch nicht völlig an den Haaren herbei gezogen.

Fitzroy grenzt im Osten an den Central Business District an und wird durch die Brunswick Street erschlossen. Der Eindruck, den der Stadtteil bei einem aufmerksamen Beobachter erweckt, wird beherrscht von einer prägnanten Zwiegespaltenheit.

Einerseits hat sich Fitzroy bis heute nicht recht von seinem früheren schlechten Ruf erholt und ist daher als Wohnort unter den Melbournians nicht unbedingt erste Wahl. Die Bewohner Fitzroy stellen ein buntes Gemisch von Immigranten, Rentnern und Sozialhilfeempfängern dar, von denen viele in den großen Mietskasernen des sozialen Wohnungsbaus untergekommen sind. Daneben wohnen viele Menschen aus der Alternativen sowie einige Akademiker und solche, die es werden wollen, im Stadtteil. Diese Mischung ist prägend.

In Fitzroy findet man neben einer reichen Auswahl von Cafés (in denen man neben althergebrachten Spezialitäten oft auch moderne Kuchensorten findet und die eigentlich durch die Bank nach amerikanischem Vorbild ein reiches Sortiment von Snacks und kleinen Mahlzeiten anbieten) auch Restaurants mit verschiedenen Küchenkulturen.

Daneben gibt es jede Menge Geschäfte, vom schrägen Second-Hand-Laden über Lifestyle-Geschäfte bis zu aufgemotzten In-Pubs ist hier eigentlich alles zu finden. Für Fitzroy gilt scheinbar die Formel: nicht einfach, nicht zu elegant, dafür stets ein wenig extravagant – dies ist wohl eine der besten kurzen Beschreibungen, die man für diesen Stadtteil machen kann.

Ein Besuch in Fitzroy ist für einen Besucher der Stadt eigentlich auf jeden Fall lohnenswert, weil einerseits die Sehenswürdigkeiten des Stadtzentrums nahe genug sind, um vielleicht eine Tour durch Fitzroy mit einem Besuch im Zentrum zu verbinden, während andererseits dieser Stadtteil sicher selber auch schon genug zu bieten hat. Eine ausgedehnte Shoppingtour durch die ausgefallenen Läden Fitzroys ist dabei nur eine Idee.

In Fitzroy findet man auch das „Quartier Latin“ der Stadt, in dem man eine große Zahl von Bars und Tanzlokalen nach Vorbild der Latino-Kultur der Stadt findet. Einige Tapas-Bars laden ebenso zu einem Besuch ein wie die spanischen und portugiesischen Restaurants dieser Gegend.

Im Süden Fitzroys wird es ein wenig schmuddeliger und unansehnlicher, was einen Besuch im Südteil für viele Touristen wohl kaum interessant macht. Beratungsstellen für Immigranten und Aborigines aber sorgen dafür, dass auch der leicht heruntergekommene Süden Fitzroys einen entscheidenden Beitrag für das Wohl der Stadt leistet.

Video Fitzroy

Karte Fitzroy

Bild von Matt Paish 2014