Essen und Trinken in Sydney

Wie man es in einer Weltstadt kaum anders erwarten würde, bietet Sydney Gelegenheit zu vielseitigen kulinarischen Ausflügen in verschiedene Küchen der Welt. Beinahe jede ethnische Gruppe, die im Laufe der durch westliche Einwanderer beeinflussten Geschichte Australiens in die Stadt kam, brachte eigene Traditionen und ein eigenes Geschmacksempfinden mit, was sich in der großen Vielfalt der Küche auf „Sydney-Art“ niederschlägt.

Allerdings gibt es durchaus bemerkenswerte Besonderheiten, da die kulinarische Entwicklung Sydneys nicht nur eine bemerkenswerte Vielfalt, sondern unter dieser auch eine gute Mischung bietet.

Es ist wohl eine der besonderen Eigenarten des modernen Australiens, dass die Menschen in diesem Land sich weniger als Australier mit einer bestimmten ethnischen Abstammung als vielmehr als australische Menschen sehen. Gerade in einem ehemaligen Einwandererland wie Australien ist dies sicherlich keine Selbstverständlichkeit, und auch wenn gewisse Züge dieses Lebensgefühl zum Beispiel in Amerika wiedergefunden werden können, ist es doch in Australien weitaus ausgeprägter.

Diese Eigenart schlägt sich auch auf bemerkenswerte Weise in der australischen Küche nieder, und in kaum einer Stadt ist sie ausgeprägter als in Sydney.

Neben den ausgeprägten und vielfältigen ethnischen Einflüssen ist die Küche Sydneys besonders durch den Metropolencharakter der Stadt geprägt. Daher sind viele Aspekte der Küche in den Restaurants und Bistros auch durch Einflüsse aus anderen Weltstädten wie New York oder London geprägt, was die Küche der Stadt natürlich gewissen Modeerscheinungen unterwirft. Allerdings macht dies Sydney für Feinschmecker nicht weniger interessant – modische Entwicklungen bieten nicht nur eine noch ausgeprägtere Vielfalt, sondern stellen auch Anforderungen an die lokalen Köche, die für eine hervorragende Qualität sorgen.

Up to date

Alles in allem kann man in der modernen Küche in Sydney verschiedene Schwerpunkte beobachten, die sich durch beinahe die gesamte Palette zieht.

Die Gerichte, die angeboten werden, zeichnen sich durch eine hervorragende Anpassung an das heiße Klima aus. Frischer und scharfer Geschmack bei Kompositionen aus hochwertigen Zutaten sowie der Verzicht auf schwere Soßen oder die Verbindung von zu vielen verschiedenen Geschmäckern sind Aspekte, die man in ganz Sydney finden kann.

Salate waren in der australischen Küche eigentlich immer beliebt, aber eine moderne Tendenz zu scharfen Gerichten betont den extravaganten Charakter der Speisen. Chili, Koriander und Zitronengras sind moderne Gewürze, die vielem einen charakteristischen Geschmack bringen, und erfreuen sich daher in der Stadt großer Beliebtheit.

Die vielfältige australische Küche, die man vorfindet, bietet in vielen Häusern eine Vielfalt, wie man sie aus modernen Bistros in den Weltmetropolen kennt, während die ethnischen Einflüsse vielerorts breit gefächert sind. Faszinierende Kombinationen aus moderner italienischer Küche in Verbindungen mit asiatischen Gewürzen oder auch spezifisch östlichen Gerichten sind keine Seltenheit – in vielen Restaurants werden durchaus Thai-Salate zu Pastakompositionen serviert, eine Kombination, die überraschend anmutet, aber kaum gewöhnungsbedürftig ist und daher vielen Menschen ein faszinierendes Geschmackserlebnis bietet.

Typisch australisch und daher mancherorts auch in Sydney zu finden ist das sogenannte „bushfood“, welches verschiedene einheimische Spezialitäten bietet, die mitunter ebenfalls in exquisiten Verbindungen angeboten wird. Es lohnt sich, nach Restaurants Ausschau zu halten, die solche Spezialitäten anbieten, will man einen besonders intensiven kulinarischen Eindruck von Sydney erfahren.

Emu- und Kängurufleisch sowie Krokodil sind nationale Spezialitäten, die man nicht verpassen sollte, während Büffel und Kamel ebenfalls auf speziell australische Art zubereitet werden.

Aber neben Fleisch bietet auch die australische Flora genug erlebenswertes – Eiscreme aus „loquat“, einer pflaumenähnlichen Frucht, oder das bekannte „lilli pilli jam“, welches aus einer australischen, weintraubenähnlichen Frucht hergestellt wird, sind nur zwei der erlebenswerten Spezialitäten, die es in diesem Bereich gibt.

Orientierung

Einen guten Überblick über die Vielfalt der verschiedenen ethnischen Küchen in Sydney liefert die stadtbekannte Cleveland Street. Türkische Pizzerien finden sich dort neben ausgefallen Restaurants mit libanesisches Küche, so dass diese Straße zu mehr als einem kulinarischen Ausflug einlädt.

Aber eigentlich ist die gesamte City in Sydney durchsetzt von Restaurants, die lohnenswert sind für einen kleinen Abstecher, ganz egal, welche Klasse man für den Ausflug sucht.

Die italienischen Restaurants im Stadtteil Darlinghurst genießen einen hervorragenden Ruf und bieten sowohl klassische italienische Küche auf hochwertige Sydney-Art als auch verschiedene ausgefallene Kombinationen, die man nicht unbedingt in einer anderen Stadt finden wird.

In Leichhardt findet man ebenfalls tausende Meilen von Rom entfernt typisch italienischen Lifestyle, der sich in den berühmten Cafés der Gegend abspielt. Ganz egal, was man dort auch zu sich nehmen mag, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Gute spanische Restaurants findet man in der Liverpool Street, während die asiatische Küche vorherrscht in Nord-Sydney, Crows Nest oder Newtown. Japanische und Thai-Spezialitätenrestaurants bieten dort hervorragende Verbindung von exotischer Küche mit einheimischem Einfluss.

Cabrametta und Campsie darf man bei der Erwähnung asiatischer Spezialitäten ebenfalls nicht übergehen. Beide Stadtteile sind Hochburgen der vietnamesischen und koreanischen Küche.

Je näher man sich in Sydney am Meer befindet, um so eher wird man Restaurants stoßen, die delikate Fischspezialitäten bieten. Für Liebhaber maritimer Küche sind die Stadtteile The Rocks, Darling Harbour und die östlichen Vororte ein Muss, während der große Fischmarkt der Stadt ebenfalls kulinarische Spezialitäten bietet und sicher einen Besuch wert ist.

Spezialitäten

Auch wenn wir bisher bereits einige australische Spezialitäten erwähnt haben, sind fruchtige Nachspeisen und exotische Fleischsorten natürlich nicht die einzigen kulinarischen Highlights des „down under“.

Erstaunlich gleich in verschiedenen Hinsichten ist sicherlich Australiens populärster (zumindest unter Einheimischen) Beitrag zur Esskultur – „vegemite“.
Bei dieser Spezialität handelt es sich um eine scharf gewürzte, für Besucher nicht unbedingt appetitlich anmutende schwarze Paste. Diese merkwürdige Substanz ist sehr gewöhnungsbedürftig, scheint aber zumindest die Eigenart aufzuweisen, bei einem hohen Grad der Gewöhnung sehr anregend zu sein – wie es für beinahe alle Australier gilt. Diese wachsen nämlich mit Vegemite-Paste auf und können, so vermuten viele Australienbesucher, davon scheinbar gar nicht genug bekommen.

Allerdings scheint es auf der anderen Seite für Besucher nicht besonders einfach zu sein, diese Gewöhnung zu erreichen. Vegemite erfreut sich bei Reisenden einer ziemlich geringen Beliebtheit, und auch wenn man es durchaus auf einen Versuch ankommen lassen kann (Vegemite auf Toast wird vielerorts angeboten und ist immerhin essbar), kann man sich auch immerhin damit trösten, dass man in Sydney oder auch in anderen Teilen Australiens eine Menge einheimische Speisen finden wird, die einen Versuch eher lohnen. Trotzdem soll hier niemandem vom Versuchen eines Vegemite-Gerichts abgeraten werden – nur sollte man von vorne herein wissen, „auf was man sich einlässt“, da wahrscheinlich nur wenige Menschen nach einer Warnung Vegemite als angenehme Überraschung empfinden werden – dafür würde wahrscheinlich jeder, der sich darunter vielleicht eine vegetarische, wohlschmeckende Spezialität vorstellt, eine unangenehme erleben.

Sydney bietet natürlich eine große Auswahl an einheimischen Spezialitäten, die einen Versuch auf jeden Fall wert sind und denen man als unbedarfter Besucher vor Vegemite den Vorzug geben sollte.

„Lokale“ Besonderheiten

Sydney hat nicht nur in Bezug auf seine Speisen, sondern auch auf die Lokale einige für den Mitteleuropäer auffällige Besonderheiten.

Das Klima in Sydney lädt geradezu dazu ein, einen Besuch in einem Lokal unter freiem Himmel zu verbringen. Daher hat es sich in der Stadt eingebürgert, dass viele Restaurants, von den einfachen bis zu den edelsten, eine Vielzahl von Tischen und Stühlen im Freien aufstellen, da die Kunden diesen Vorzug ganzjährig nutzen können und dies auch gerne tun. In manchen Restaurants wird es wiederum beinahe schwer, einen Platz drinnen zu bekommen, da diese beinahe den gesamten Restaurantbereich unter freiem Himmel haben. Das gute Wetter bietet allerdings jede Menge Möglichkeiten, diesen Service auch zu nutzen, und so haben selbst die Häuser, die eine weniger große Anzahl von Tischen draußen stehen haben, ihre Räume so eingerichtet, dass viel Licht hinein gelassen wird. Mancherorts ist die Einrichtung auf elegante Weise so angeordnet, dass man immerhin das Gefühl bekommt, im Freien zu sitzen, und so auch drinnen ein interessantes Erlebnis genießen kann.

Gästen, die einen Tisch reservieren wollen, wird in Sydney üblicherweise die Frage gestellt, ob sie drinnen oder draußen sitzen wollen.

Eine weitere Besonderheit in Sydney ist das sogenannte „B.Y.O“ (Bring Your Own). Diese Buchstaben findet man in der Stadt an relativ vielen Restaurants in der Stadt. B.Y.O. bedeutet, dass man seine eigenen Getränke mit ins Restaurant bringen darf, was auf eine Besonderheit in der Gesetzgebung in New South Wales zurückzuführen ist. Restaurants benötigen eine besondere Lizenz für den Ausschank von Alkohol, die nicht jedes Haus unbedingt erstehen will. Die große Verbreitung dieser B.Y.O.-Regelung hat mittlerweile dazu geführt, dass sich dies so eingebürgert hat, dass es nicht etwa nur in besonders kleinen Häusern zu finden ist, die sich die Lizenzgebühren etwa nicht leisten können, sondern durch die Bank in allen Klassen. Alkohol darf in Restaurants auch ohne Lizenz serviert werden, wenn die Gäste ihn selber mitbringen, und dies erfreut sich in Sydney auch großer Beliebtheit, so großer sogar, dass auch Restaurants mit Lizenz oft erlauben, dass Gäste ihre eigenen Getränke mitbringen. In diesen Häusern fällt dann mitunter eine geringe Korkengebühr pro Person an, die allerdings im Vergleich zu den in Deutschland in der Gastronomie üblichen Getränkepreisen kaum ins Gewicht fällt.

Getränke

In den Restaurants mit eigenem Getränkeausschank werden auf der Weinliste beinahe aussschließlich australische Weine geführt. Dies wird man mittlerweile sicher nicht mehr als Nachteil verbuchen, da der Exportanteil australischer Weine in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen ist und die Weine international einen ausgezeichneten Ruf genießen. Wenn Sie sich vor der Reise einen Eindruck verschaffen wollen, was für Weine Sie in Australien erwarten, werden Sie keine Schwierigkeiten haben, diese auch in Deutschland zu finden und „vorzukosten“. Australische Weine werden derzeit in Europa, Amerika und Japan so umfassend geschätzt, dass eigentlich kaum zu erwarten ist, dass ein Weinkenner den Geschmack der Weine in Sydney nicht schätzen wird.

Restaurants der Spitzenklasse allerdings und solche, die explizit auf Regionalküchen spezialisiert sind, bieten üblicherweise auch Weine aus anderen Ländern an.

Der australische Biermarkt ist groß und erweitert sich ständig, da die großen und mittelgroßen Brauereien ständig neue Produkte ins Programm aufnehmen. Besonders groß ist in Australien der Markt an Lager-Bieren, der von Hahn Lager und Crown Lager geführt wird.

Die verschiedenen Bierspezialitäten, die man entweder direkt im Restaurant oder in der Bar bekommen kann, bieten allerdings auch verschiedene erfrischende Geschmackserlebnisse und dürften auch einen deutschen Biertrinker durchaus erfreuen.

Verschiedene Kleinbrauereien beliefern die Bars und Restaurants in den Stadtteilen Sydneys, und auch Häuser, die selber brauen, sind durchaus zu finden. In The Rocks ist der Lord Nelson Pub bekannt, in dem man eine vorzügliche Auswahl an Lagerbieren bekommt, und der für Bierfreunde durchaus einen Besuch wert ist.

Scharer´s Little Brewery in Picton ist eine ansehnliche australische Kleinbrauerei, die durchaus einen Besuch wert ist.

In Sydney und im größten Teil des restlichen Australiens bestellt man Bier üblicherweise mit Marke und Menge. Die üblichen Glasgrößen sind „middy“ und „schooner“, die 284 beziehungsweise 426 Milliliter umfassen.

Reisende, die in Sydney vom Wunsch gepackt werden, auch in der Stadt ihr Lieblingsbier zu trinken, werden in den verschiedenen großen Getränkemärkten sicher fündig. Gerade Premium-Biere werden von den Händlern in Sydney aus allen Teilen der Welt bezogen und sollten normalerweise zu bekommen sein. Marken wie Löwenbräu, Heineken, Miller oder Corona sind auf jeden Fall zu bekommen, während Guinness oder andere irische Ales in den meisten Pubs ausgeschenkt werden.

Für Marken, die in der Gastronomie nicht zu bekommen sind, bieten sich die Getränke-Großmärkte wie Camperdown Cellars oder Kerneny´s an.