Cooktown

Kaum jemand würde von der kleinen, verschlafenen Stadt Cooktown vermuten, dass sie vor nur 130 Jahren einmal die zweitgrößte Stadt auf dem Gebiet des heutigen Queensland war.

Es war dem kurzlebigen Glanz der Goldrauschzeit zu verdanken, dass ein starkes Bevölkerungswachstum Cooktown für kurze Zeit groß und reich machte, doch wie in vielen heute kleinen Städten war dieser Aufschwung schon bald wieder vorbei. Zwar gibt es noch einige Gebäude aus dieser Zeit, die die verschiedene Katastrophen überstanden haben, die die Stadt im Laufe der Zeit heimsuchten, doch insgesamt ist der Eindruck, den die Stadt auf Besucher macht, weitaus anders als der von anderen Städten mit dieser Geschichte, die es nach den Goldfunden geschafft haben, sich einen anderen Weg zu bahnen.

Die Regenzeit lässt den nahegelegenen Fluss oft über die Ufer treten, was zur Folge hat, dass Cooktown für eine längere Zeit jedes Jahr völlig von der Außenwelt abgeschnitten ist. Selbst der nahegelegene Flughafen ist dann für die Bewohner nicht leicht zu erreichen, da er auf der anderen Seite des Flusses liegt. Nur der Funkkontakt bleibt als Verbindung mit der Außenwelt, ein Kontakt, den man in Cooktown schon seit langem als äußerst wertvoll betrachtet. Immerhin ist die Gegend in der Nähe der Stadt für die Zyklone bekannt, die dort manchmal auftreten, und eine frühe Warnung per Funk ist für die Menschen in Cooktown beinahe lebenswichtig.

Wenn man sich heute in Cooktown umsieht, wird man bald erkennen, dass die Stadt in vielen Teilen nicht sonderlich stark belebt ist. Es ist die Charlotte Street, auf der sich der größte Teil des gesellschaftlichen Lebens abspielt; dort findet man alle Läden der Stadt, aber auch Post, Bank und die Pubs und Hotels der Stadt.

In der Nähe der Polizeistation findet man ein Denkmal von Captain Cook, und zwar genau an der Stelle, an der er vor mehr als 200 Jahren mit seine Schiff angelegt haben soll.

An diesen legendären Gründer Australiens erinnert auch das James Cook Historical Museum in der Helen Street. Dort findet man Informationen über die Fahrten dieses Kapitäns, aber auch über die Kunst der Aborigines, die Felsgalerien in der Gegend und den Goldrausch, der viele Teile Australiens so entscheidend prägte.

Interessant sind auch einige Punkte im Umland von Cooktown, so zum Beispiel die schöne Finch Bay oder Cherry Tree Bay, die man über einen Fußweg erreichen kann. In der Nähe dieser Buchten liegt auch der Leuchtturm von Grassy Hill, ein recht alter Turm dieser Art, der auch erst spät automatisiert wurde.

Auf besondere Art und Weise erinnert der Pionierfriedhof in der Boundary Street an die Schicksale der ersten Siedler in Australien. Ein Rundweg leitet die Besucher mit Schildern zu den interessantesten Gräbern, von denen die ältesten mehr als hundert Jahre alt sind. Der Friedhof ist schön angelegt und gepflegt, und viele schön duftende Frangipani-Bäume begleiten den Besucher auf seinem Weg über den Friedhof. Die Inschriften erzählen auf ihre besondere Art bewegende Geschichten; für deutsche Touristen sind dabei natürlich vor allem die Inschriften interessant, die auch von Siedlern aus ihrem Heimatland berichten. Der Friedhof ist nach Religionsgemeinschaft und Land geordnet, neben Christen und Juden findet man auch Angehörige anderer Gemeinschaften.

In der Umgebung von Cooktown gibt es einige interessante Orte zu entdecken, darunter zum Beispiel das Mulbabidgee-Feuchtgebiet, in dem man einem Naturlehrpfad bis zu einem Picknickplatz folgen kann. Dieses Gebiet stellt ein wahres Paradies für Wasservögel dar, und so erfreut sich diese Tour auch gerade bei vogelinteressierten Menschen großer Beliebtheit. Auf den Schildern entlang des Pfades findet man vor allem Pflanzen ausgeschildert, die den Aborigines als Heil- und Nahrungsmittel gedient haben.
Bild von Doug Beckers