Canberra bei Nacht

Der Ruf der australischen Hauptstadt, eine recht langweilige Beamtenstadt zu sein, ist zwar nicht unbedingt zutreffend, doch auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Auch wenn es in der Stadt eine Menge zu entdecken gibt und man sich bestimmt nicht langweilen muss, so muss doch auch der begeistertste Lokalpatriot zugeben, dass das Nachtleben Canberras es nicht mit dem anderer großer und bekannter Metropolen Australiens aufnehmen kann.

Immerhin aber ist Canberra jedoch nicht, wie man es der Stadt nachsagt, nachts völlig ausgestorben. Es ist besonders den Studenten der Universität zu verdanken, dass das Nachtleben nicht völlig zu kurz kommt, denn verschiedene Aktivitäten dieses oft so nachtfreudigen Bevölkerungsteils führen zu einer punktuell recht regen Belebtheit der Stadt.

Dennoch hat schon so mancher Besucher Canberras die Stadt als „Ghost Town“ bezeichnet, wenn er den Fehler machte, zur falschen Zeit oder am falschen Ort eine belebte Nacht zu erwarten.

Es ist daher wie bei kaum einer anderen großen Stadt in Canberra immens wichtig, sich über die verschiedenen Stadtmagazine, welche man zum Beispiel in den Backpacker-Unterkünften erhalten kann, vor dem Ausgehen zu informieren. Das Musik-Magazin BMA ist auch am Kiosk erhältlich und beinhaltet ebenfalls eine Menge an Informationen über Veranstaltungen und Parties in der Stadt. Im Touristenbüro kann man das Heft „Canberra What´s On“ erhalten, eine kleine Broschüre, die jährlich erscheint und die Besucher vor dem Schrecken der „Ghost Town“ wirkungsvoll bewahren kann.

Neben den bereits erwähnten, punktuell von Studenten organisierten Festlichkeiten gibt es in der Stadt natürlich auch Pubs und Bars, in denen man einen schönen Abend verbringen kann, sowie einige Discos, die jedes Wochenende und auch an einigen Wochentagen zum Tanz einladen.

Beliebt unter diesen ist vor allem das Pandora´s, eine Disco, in der sich vor allem Donnerstags und Samstags eine Menge Tanzwütige treffen, wenn es Bier zu besonders günstigen Preisen gibt. Abhängig vom Wochentag sowie einem eventuellen Party-Motto ist die Musik im Pandora´s ebenso bunt durcheinandergewürfelt wie das Publikum; Menschen, die nicht gerade auf der Suche nach der Musik einer bestimmten Subkultur sind, ist diese Disco also meist zu empfehlen.

Anders sieht es da schon aus im Heaven Club an der Bunda Street, eine Disco, die sich vorwiegend auf Techno spezialisiert hat. Der Heaven Club ist insbesondere in der Schwulen-Szene Canberras sehr beliebt ist und bietet für Außenstehende daher manchmal einen „befremdlich bunten“ Anblick; in der Tat ist der Club allerdings sehr gut besucht und nicht zuletzt auch wegen den guten DJs durchaus auch für Hetero-Sexuelle interessant (die trotz der speziellen Beliebtheit des Heaven Club einen großen Teil des Publikums ausmachen – es handelt sich nämlich nicht um einen Club für Homosexuelle).

Stark vertreten und zum Zeitvertreib auch sehr beliebt sind in der Stadt die verschiedenen Clubs, die meist auch Durchreisende akzeptieren und daher auch für Touristen interessant sind. In den meisten Clubs kann man günstig zu abend essen, Billard, Bingo oder Darts spielen oder sein Glück an Geldspielautomaten versuchen. Je nach Programm des Clubs gibt es in vielen auch Live-Musik, Filmabende oder ähnliche Veranstaltungen, über die man sich informieren kann und die für Durchreisende ebenso offen sind.

Einer der größten Clubs in Canberra ist der Canberra Workers Club, wo es täglich gute und preiswerte Mahlzeiten im Bistro gibt und wo man sich die Zeit mit verschiedenen Spielen vertreiben kann.

Im Tradesmen´s Union Club gibt es ebenfalls ein Restaurant und Spielautomaten; daneben bietet er noch eine Sauna und Squash Courts.

Bekannt für Auftritte von verschiedenen Rockbands ist der Canberra Labor Club, in dem mitunter auch Discos angeboten werden. Täglich gibt es dort gutes, preiswertes Essen und Bingo.

Neben solchen „klassische australischen“ Clubs gibt es unter der Vielfalt Canberras auch solche, die sich der Kultur eines bestimmten Landes verschrieben haben. Authentische österreichische Atmosphäre verspricht der Austrian-Australian Club. Ob dies nun dem Urteil eines eingefleischten Österreichers entsprechen würde, sei dahingestellt; jedenfalls gibt es die ganze Woche (außer Montags) Mittag- und Abendessen, wobei oft auch auf österreichische Art gekocht wird. Für Freunde österreichischen Biers gibt es im Club Cosser zu moderaten Preisen, und ab und zu wird auch ein österreichischer Tanzabend angeboten.

Auch wenn er sich einem anderen Land verschrieben hat, geht es im Harmonie German Club of Canberra ähnlich zu – deutsch angehauchte Mahlzeiten können mit deutschem Bier hinuntergespült werden, während das Programm den deutschstämmigen Australiern ebenfalls einen Hauch von „alter Heimat“ zu bringen versucht.